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Interview mit Drillingsmama Danica

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Heute lest ihr einen weiteren Gastbeitrag auf meinem Blog. Die liebe Danica habe ich auf Instagram kennen gelernt. Als ich dort meinen Aufruf für Gastbeiträge machte, kam sie direkt auf mich zu. Zwillinge sind ja schon etwas besonderes, aber Drillinge sind nochmal etwas ganz anderes. Ich freue mich daher über unser Interview.

Deine Drillinge sind nun 1,5 Jahre alt. Wie war der Moment, als du erfahren hast, dass du drei Kinder erwartest?

Im ersten Moment habe ich es nicht geglaubt. Ich habe beim Ultraschall selbst diese drei kleinen Punkte gesehen, konnte mir aber nicht vorstellen, dass es tatsächlich das ist, wofür ich es gehalten habe. Auch meine Ärztin hat bestimmt eine halbe Stunde lang geschallt, bis sie sicher sein konnte. Immer wieder habe ich es für einen Irrtum gehalten, ich dachte immer, Drillinge könnten nicht spontan entstehen. Ich bestand auf ein Ultraschallbild, auf dem ich klar erkennen kann, dass es wirklich drei sind. Sonst hätte ich zu Hause wieder gedacht, dass ich da irgendwas falsch verstanden haben muss. Als ich mit dem Foto in der Hand die Praxis verließ, fühlte ich mich wie in einer Wolke. Total unwirklich und wie im falschen Film. Dadurch ist dann auch unser Familienmotto entstanden: „Willkommen im falschen Film!“

Das erste Ultraschallbild der Drillinge Quelle:Privat
Das erste Ultraschallbild der Drillinge Quelle:Privat

Die Drillinge sind deine zweite Schwangerschaft gewesen. Was war der Unterschied zur Schwangerschaft mit nur einem Kind?

Der Unterschied war riesig, genau wie mein Bauch! Anfangs war ich, nach dem ich den ersten Schock überwunden hatte, noch relativ relaxt. Schließlich kannte ich es ja schon, das Gefühl und den Zustand vom schwanger sein. Das dachte ich. Doch es ist wirklich nicht vergleichbar.
Angefangen mit dem so rasant wachsenden Bauch, bei dem ich immer das Gefühl hatte, gar nicht hinterher zu kommen. Zum einen, hat die Kleidung teilweise nur eine Woche lang gepasst. Und zum anderen, kam ich auch vom Kopf nicht mehr mit. Während ich bei Damians Schwangerschaft zwischen Woche 15 und 25 meine aktivste und beste Zeit hatte, fing es mit den Drillingen bereits ab Woche 17 an, echt anstrengend zu werden. Und das von Woche zu Woche spürbar mehr. Auch die Energie war viel schneller verbraucht. Das war sehr oft auch ziemlich frustrierend, weil ich vom Kopf her noch gar nicht „soooo schwanger“ war. Doch durch den großen Bauch und die drei kleinen Herzchen, die in einem schlagen, war ich oft schon nach dem Frühstück so müde, dass ich mir eine Pause nehmen musste.

Drillings CTG Quelle:Privt
Drillings CTG Quelle:Privt

Wie hast du die Zeit im Krankenhaus vor und nach der Geburt erlebt?

Die Zeit im Krankenhaus habe ich alles in allem als sehr positiv wahrgenommen. Ich habe die Aufgabe, nun einfach nur Brutkasten zu sein, sehr ernst genommen. Somit war ich dankbar, dass ich mich im Krankenhaus zu 100% darauf fokussieren konnte, ohne mit Alltagsstress konfrontiert zu werden. Natürlich war die Entscheidung auch nicht einfach, Damian zu Hause zu lassen. Aber ich wusste, dass meine Familie hinter mir und der Entscheidung steht und alles tun würde, dass ich ihn häufig sehen könne. Ich musste in dem Moment den Fokus auf die drei kleinen legen, das war das Wichtigste. Und somit schaffte ich es immerhin bis Schwangerschaftswoche 35!
Die Zeit nach der Geburt war natürlich eine völlig andere. Durch die Komplikationen, die bei mir nach dem Kaiserschnitt auftraten, brauchte ich relativ lange um wieder fit zu werden.
Glücklicherweise entwickelten sich die Drillinge sehr gut und somit wurde ich richtig angespornt, schnell wieder auf die Beine zu kommen. Ich versuchte mehrmals täglich zu den Kindern auf die Intensivstation zu gehen und dort das Füttern oder Wickeln zu übernehmen. Und natürlich das Kuscheln, was für mich immer das Highlight des Tages war und währenddessen es mir immer gut ging, trotz meines Zustands. Doch bereits im Krankenhaus ahnte ich schon, was zu Hause mit allen Kindern auf uns warten würde… 7 Tage nach dem Kaiserschnitt durfte ich nach Hause gehen und die Kinder holten wir am 10. Lebenstag zu uns.

Im Krankenhaus mit dem Drillingsbauch Quelle:Privat
Im Krankenhaus mit dem Drillingsbauch Quelle:Privat

Die erste Wochen daheim mit drei Neugeborenen und einem zweijährigen, wie hattet ihr
euch eingerichtet?

Wir haben die ersten 2 Tage ohne Damian verbracht. Er war etwas krank und das Risiko, er könnte eins der kleinen anstecken, war uns zu hoch. Wir richteten uns ausschließlich nach den Babys und ihrem Rhythmus, den wir aus dem Krankenhaus übernommen hatten. Füttern im 4-Stunden-Takt und das haben wir immer so durchgezogen – ohne Ausnahmen! Wir haben Listen geführt, in denen wir vermerkt haben, wer wie viel getrunken hat, die Windel voll hatte (und mit was) und wie viel sie täglich zugenommen haben. Diese Listen existieren heute noch und sind ein tolles Andenken an diese spannende, aber auch sehr anstrengende, Zeit. Zum Glück hatten wir aber auch täglich  Unterstützung von der Familie, die uns unter anderem auch mit Essen versorgt hat, so dass wir weiterhin den Fokus auf die Kinder legen konnten. Damian hat es zu dem Zeitpunkt noch nicht so richtig realisiert. Es war oft schwer, sich vernünftig mit ihm zu beschäftigen oder ihn mit einzubinden und das tat mir häufig sehr leid. Ich versuchte immer, wenn wir ihn aus der Kita abgeholt haben, mir mindestens eine Stunde Zeit nur für ihn zu nehmen und mit ihm zu spielen. Durch die Unterstützung der Familie, ist uns das auch häufig gelungen.

Mit den Drillingen unterwegs Quelle:Privat
Mit den Drillingen unterwegs Quelle:Privat

Welche Unterstützung gibt es für Drillingseltern?

Keine. Zumindest wenn man denkt, dass einem irgendetwas „zusteht“. Man kann sich aber um Hilfe kümmern und Anträge stellen. Ich kann auch wirklich nur jedem empfehlen, sich am besten schon frühzeitig darum zu kümmern! Ich habe mich beim Jugendamt gemeldet, bei meiner Krankenkasse und bei zwei Organisationen die es hier lokal (in Essen) gibt. Zum einen „Sicherer Start – Chancen geben“ und zum anderen „Wellcome“. Ich bin sehr froh, dass ich darauf gestoßen bin, denn vor allem der Sichere Start, hat mir eine Kinderkrankenschwester geschickt, die mich mehrmals die Woche für mehrere Stunden zu Hause unterstützt hat. Sie hat dabei nicht nur nach der Gesundheit und der Entwicklung der Kinder geschaut, sondern mir auch immer wieder wertvolle Tipps gegeben und mir schlicht Arbeit abgenommen! Diese Hilfe habe ich ein ganzes Jahr erhalten, später allerdings mit immer weniger Stunden. Doch es war wirklich die beste Entlastung für mich. Und zahlen, musste ich dafür nichts! Auch bei „Wellcome“ bekam ich Unterstützung z.B. beim Füttern oder spazieren gehen, so dass ich mich in der Zeit etwas ausruhen konnte.
Letztendlich habe ich auch eine Haushaltshilfe bekommen. Bereits in der Schwangerschaft wurde diese von meiner Krankenkasse übernommen und in einem minimalen Stundensatz habe ich sogar heute noch eine. Ab ca 12 Wochen nach der Geburt der Drillinge, wurde diese jedoch vom Jugendamt übernommen. Deswegen ist es besonders wichtig, sich rechtzeitig zu kümmern. Ich habe in ssw10 begonnen, alle Stellen anzurufen, die ich recherchieren konnte. Das war das beste, was ich machen konnte.

Schläfchen mit den Drillingen Quelle:Privat
Schläfchen mit den Drillingen Quelle:Privat

Drillinge stillen, für viele undenkbar, wie sah euer Weg aus?

Ich habe mir gedacht: Die Natur schenkt mir Drillinge, dann werde ich diese doch auch satt bekommen! Dabei habe ich natürlich aus den Erfahrungen des Stillens von Damian profitiert und wusste in etwa, was zu tun ist, was passieren kann und was wichtig ist. Das Wichtigste war also:
Daran glauben, dass es funktioniert! Und das habe ich. Natürlich war es ein langer und
anstrengender Weg, aber mit Hilfe der Milchpumpe konnte ich die Milchproduktion anregen. Dafür musste ich allerdings straight alle 3 Stunden abpumpen! Auch nachts. Und das zu kombinieren, mit den Fütterungszeiten, die alle 4 Stunden sind, war oft wirklich sehr, sehr belastend! Doch es war mein allergrößter Wunsch es zu schaffen. Und deswegen habe ich es weiter durchgezogen.
Allerdings war es doch kräftezehrender als ich dachte. Und deswegen schraubte ich irgendwann meine Erwartungen an mich selbst etwas herunter. Mein Ziel war es dann, zwei Kinder gleichzeitig zu stillen (pro Essensrunde), so, wie es Zwillingsmamis auch tun würden. Ich habe es tatsächlich geschafft und seit dem immer tandem-gestillt. Es war für mich eine so wunderbare Erfahrung und ich habe es geliebt. Über alles haben wir Buch geführt, auch, über das Stillen. Ich habe mir genau notiert, wen ich gestillt habe, damit auch ja keiner zu kurz kommt. Nummer 3 hat dann immer die Flasche bekommen (in Rotation). Dann hatte der Papa auch mal was zu tun.

Stillen 2 von 3 Quelle:Privat
Stillen 2 von 3 Quelle:Privat

Wie können wir uns euren Alltag vorstellen?

Unser Alltag ist geprägt von Struktur. Zu jeder Uhrzeit des Tages kann ich genau sagen, was wir im Normalfall tun. Das hört sich für viele erst mal befremdlich oder verbohrt an, ist aber für mich die einzige Möglichkeit, Herr der Situation zu bleiben.
Vormittags sind inzwischen alle vier Kinder in Betreuung bei der Tagesmutter oder in der Kita. Am Nachmittag, wenn dann alle vier Kinder zu Hause sind, habe ich zur Zeit noch eine Haushaltshilfe die mich unterstützt. Sie holt z.B. Damian von der Kita ab. Ich versuche mich in der Zeit, bevor Damian da ist, intensiv mit den Drillingen zu beschäftigen. Wenn gegen 16:15 Uhr dann alle vier da sind, ist es meist nur noch ein hin- und herspringen von einem zum nächsten Kind, damit sich keiner den Hals bricht oder das Klo verstopft. Man braucht schon eine große Portion schwarzen Humor, um das täglich zu ertragen. Meistens habe ich den auch. Manchmal komme aber auch ich an meine Grenzen und denke, ich schaffe es nicht. Doch seit der Papa nun eher zu Hause ist, ist alles deutlich entspannter für mich geworden und am Ende des Tages musste ich nicht jede Entscheidung alleine fällen. Da fällt ein enormer Druck von einem ab.
Um 18 Uhr gibt es dann bei uns Abendbrot und zwischen 18:30 und 19:00 Uhr liegen die Kinder dann in ihren Betten und schlafen i.d.R. in der nächsten halben Stunde ein. Das sind sie alle so gewohnt, schon sehr lange Zeit, deswegen funktioniert es bei uns auch sehr gut. Und dann haben Mama und Papa auch endlich mal wieder ein bisschen Zeit für sich.

Die Drillinge mit Damian Quelle:Privat
Die Drillinge mit Damian Quelle:Privat

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